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Neue Chancen durch Nachqualifizierung

Barbara Gradel (links im Bild), Personalleiterin der Piasten GmbH, legt großen Wert auf berufliche Weiterbildung. © StMAS/ Frederik Löwer

Um dem Mangel an Fachkräften zu begegnen, setzt Barbara Gradel, Personalleiterin der Piasten GmbH, auf das Konzept der beruflichen Nachqualifizierung. Dazu hat ihr die seitens des bayerischen Arbeitsministeriums geförderte Weiterbildungsinitiatorin Ute Endres geraten. Die beiden arbeiten seit vielen Jahren eng zusammen.

In den Fabrikhallen der Piasten GmbH im oberfränkischen Forchheim entstehen feinste Schokoladen, Pralinen und Dragees. Die Produkte werden weltweit in über 50 Länder exportiert. Doch vor allem in der Produktion fehlt es an Fachkräften und Auszubildenden. „Den Bäcker kennt jeder, aber die Fachkraft für Lebensmitteltechnik nicht“, bedauert Barbara Gradel, die sich als Human-Resources-Managerin um alle Personalangelegenheiten der rund 450 Beschäftigten* kümmert. Die Idee, über eine berufliche Nachqualifizierung Mitarbeitende an den Maschinen fit zu machen und ihnen gleichzeitig einen Abschluss als Facharbeiter zu ermöglichen, hat die Personalleiterin von der vom bayerischen Arbeitsministerium geförderten Weiterbildungsinitiatorin Ute Endres, die das Unternehmen kostenfrei zu Weiterbildungsangeboten und Fördermöglichkeiten berät: „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Produktionsbereich, die Berufserfahrung haben, können an der Nachqualifizierung teilnehmen und über die Bundesagentur für Arbeit gefördert werden. Am Ende haben sie eine abgeschlossene Berufsausbildung mit IHK-Abschluss und bekommen bei erfolgreichem Abschluss sogar noch eine Prämie“, fasst sie grob die Vorteile zusammen.

Tipp

„Weiterbildung ist nicht nur ein Mittel, um das bestehende Personal an das Unternehmen zu binden, sondern auch um neue Arbeitskräfte zu gewinnen. Gerade junge Menschen interessieren sich dafür.“

Mit einer Nachqualifizierung die Karriere beginnen

Barbara Gradel startete die Maßnahme das erste Mal im Jahr 2016. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten in der Produktion des Unternehmens viele Hilfskräfte, die von einer Leihfirma übernommen wurden und zum großen Teil aus Syrien geflohen waren. So auch Ali Al Saidi, der in Damaskus in einer Keksfabrik gearbeitet hatte. Er war einer der Ersten, der eine abschlussorientierte Weiterbildung absolvierte und sich zum Maschinen- und Anlagenführer weiterbildete. Und nicht nur das: „Heute ist er Teamleiter und wird darüber hinaus in einer nebenberuflichen Tätigkeit als Unterrichtskraft bei den Nachqualifizierungen eingesetzt“, freut sich die Personalleiterin. Aufgrund des großen Erfolgs wurde das berufsbegleitende Weiterbildungsangebot zum festen Bestandteil im Unternehmen und ist bei den Beschäftigten sehr beliebt: „Diejenigen, die ihre Abschlussprüfung bei der IHK für Oberfranken erfolgreich bestehen, steigen in die Facharbeitergruppe auf. Das ist finanziell ein großer Schritt. Und in den kommenden vier Jahren folgt eine weitere Gehaltsentwicklung“, erzählt Barbara Gradel.

Fördermittel für Unternehmen nutzen

Beim Umsetzen der beruflichen Nachqualifizierung im eigenen Unternehmen schätzt die Personalleiterin die langjährige Zusammenarbeit mit Ute Endres. Die Weiterbildungsinitiatorin betreut neben der Piasten GmbH weitere kleine und mittelständische Unternehmen und auch direkt Beschäftigte: „Was viele nicht wissen, ist, dass eine abschlussorientierte Weiterbildung über die Bundesagentur für Arbeit finanziert werden kann. Das heißt, die Agentur für Arbeit übernimmt bis zu 100 Prozent der Lehrgangskosten. Außerdem erhält das Unternehmen bei Freistellung der Beschäftigten einen beachtlichen Arbeitsentgeltzuschuss.“ Ute Endres wirbt dafür, die kostenlose Hilfe der bayernweit tätigen Weiterbildungsinitiatorinnen und -initiatoren in Anspruch zu nehmen. Denn sie verfügen über umfangreiche Kenntnisse und suchen stets nach den optimalen Weiterbildungskonzepten und Lösungen für alle Beteiligten: „Auch zu Themen wie Digitalisierung oder Veränderung der Unternehmenskultur beraten wir.“

Insbesondere für mittelständische Unternehmen ist es wichtig, sich über die vielfältigen Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten sowie die dazu gehörigen Förderungen zu informieren. So sind sie gut für die Zukunft gewappnet und können sich auf dem Arbeitsmarkt gegen weltweit agierende Firmen durchsetzen. 

Weiterbildung im eigenen Unternehmen anstoßen

Um herauszufinden, welche Weiterbildungen die Mitarbeitenden der Piasten GmbH brauchen, ist Barbara Gradel der persönliche Kontakt zu den Beschäftigten, wie beispielsweise im Rahmen von Mitarbeitergesprächen und -befragungen, sehr wichtig. Das zieht sich durch alle Bereiche – von der Produktion über das Controlling bis hin zur Führungsebene. Dabei liegt ihr das Thema Nachqualifizierung besonders am Herzen: „Es ist mir ein Bedürfnis, Menschen, die nicht die besten Voraussetzungen hatten, die Möglichkeit zu geben, sich beruflich weiterzuentwickeln. Da passt die Nachqualifizierung sehr gut.“ Die Piasten GmbH hat mit der Maßnahme begonnen, als die Situation am Arbeitsmarkt noch etwas günstiger war. Nach Ute Endres’ Einschätzung befinden sich die Unternehmen derzeit in einer besonders schwierigen Lage. Diese hätten nicht nur mit einem Fachkräftemangel zu kämpfen, sondern es fehlten auch schlichtweg Arbeitskräfte. Für umso wichtiger hält sie die berufliche Weiterbildung: „Es ist nicht nur ein Mittel, um das bestehende Personal an das Unternehmen zu binden, sondern auch um neue Arbeitskräfte zu gewinnen. Gerade junge Menschen interessieren sich dafür.“

Es ist mir ein Bedürfnis, Menschen, die nicht die besten Voraussetzungen hatten, die Möglichkeit zu geben, sich beruflich weiterzuentwickeln. Da passt die Nachqualifizierung sehr gut.

Gut gewappnet in die Zukunft

Um sich als mittelständisches Unternehmen gegen weltweit agierende Firmen auf dem Arbeitsmarkt durchzusetzen, braucht es kreative Ideen und besondere Lösungen. „Wichtig ist, sich über die vielfältigen Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten und die dazugehörigen Förderungen zu informieren“, findet Barbara Gradel. Ebenso erfordert die Digitalisierung weitere Schritte: „Bereits heute arbeiten die Maschinen zu mindestens 50 Prozent elektronisch und werden gleichzeitig immer komplexer, sodass wir auch zukünftig nachqualifizieren müssen.“ Auch Ute Endres sieht einige große Aufgaben auf die Unternehmen zukommen: „In Hinblick auf die Transformation der Arbeitswelt durch die Digitalisierung, den demografischen sowie ökologischen Wandel brauchen alle Gruppen von Beschäftigten auf allen Hierarchieebenen Weiterbildung“, lautet ihre Prognose. Barbara Gradel legt die Flyer zur Nachqualifizierung regelmäßig in der Fabrik aus: „Das ist bei uns gelebte Tradition. Die Folgekurse sind bereits geplant.“

 

*Angabe zum Zeitpunkt der Veröffentlichung im Jahr 2023

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