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Neue Berufung dank Weiterbildung

Als Pflegefachkraft kann Yadeta Obsa Menschen helfen und das motiviert ihn, sich noch weiter zu qualifizieren. © StMAS/ Monika Keiler

2012 musste Yadeta Obsa gemeinsam mit seiner Frau aus seinem Heimatland Äthiopien fliehen. In Straubing fand er neben einem neuen Zuhause auch eine neue Berufung: Krankenpflege. Doch das ist noch lange nicht das Ende des Weges für den 38-Jährigen*. Mit dem Bildungsgutschein der Bundesagentur für Arbeit finanziert er aktuell seine Weiterbildung zur Pflegefachkraft.

Wenn Yadeta Obsa seine Schicht im Klinikum St. Elisabeth beginnt, geht er auf der Station zuerst von Zimmer zu Zimmer. Er misst Blutdruck und Puls, unterstützt bei der Körperpflege, kontrolliert die Tabletteneinnahme. Anschließend hilft er beim Austeilen der Mahlzeiten, ist bei der Visite anwesend und schaut zwischendurch immer wieder nach seinen Patientinnen und Patienten.

Finanzielle Unterstützung für seine Ausbildung zur Pflegefachkraft hat Yadeta Obsa dabei von der Arbeitsagentur durch einen Bildungsgutschein bekommen.

Vom Praktikanten zur Fachkraft

Seine Arbeit im Krankenhaus macht ihm Spaß, denn Yadeta Obsa arbeitet gerne mit Menschen. Seit fünf Jahren ist der gebürtige Äthiopier im Klinikum St. Elisabeth beschäftigt. Angefangen hat er als Praktikant, danach wurde er als Aushilfe eingestellt.

Neben seiner regulären Arbeit dort hat er an freien Tagen Fahrdienste für das Krankenhaus übernommen. Damit konnte er seiner Frau die Ausbildung zur Altenpflegerin ermöglichen, da diese in ihrer Ausbildungszeit anfangs weniger verdiente. Er selbst hat anschließend zunächst eine einjährige Ausbildung zum Krankenpflegehelfer absolviert.

Für Yadeta Obsa ist lebenslanges Lernen wichtig: „Je mehr Wissen man in seinem Beruf hat, desto besser kann man den Menschen helfen.“ Deshalb hat er im vergangenen Jahr mit der dreijährigen Ausbildung zur Pflegefachkraft begonnen. Und auch sein Chef im Klinikum St. Elisabeth hat ihn stets motiviert sich weiterzubilden, ihn immer wieder in seinen beruflichen Plänen bestärkt und ihm Mut zugesprochen. Finanzielle Unterstützung hat Yadeta Obsa dabei von der Arbeitsagentur durch einen Bildungsgutschein bekommen.

Je mehr Wissen man in seinem Beruf hat, desto besser kann man den Menschen helfen.

Beruflicher Neuanfang in Deutschland

In seinem früheren Leben in Äthiopien war Yadeta Obsa ausgebildeter Mechatroniker. „In diesem Beruf hatte ich in Deutschland keine Chance. Zu viele junge Menschen hier wollen das machen.“

Seine Frau und er sind vor zehn Jahren wegen des Bürgerkriegs in ihrem Land geflohen – ohne Wertsachen, ohne Papiere, ohne Perspektive. Ihr altes Leben haben sie zurückgelassen.

Nach ihrer Flucht mussten beide in Deutschland von vorne beginnen. Der Anfang war nicht leicht, die Sprachbarriere hoch. Doch beide haben sich nicht entmutigen lassen. Neben seinem Integrationskurs hat Yadeta Obsa zu Hause zusammen mit seiner Frau gelernt. Schließlich konnte er den mittleren Schulabschluss erwerben. Weil er der Gesellschaft etwas zurückgeben möchte, engagiert er sich ehrenamtlich im Straubinger Begegnungscafé. Dort bekam er auch den Tipp, im Krankenhaus nach Arbeit zu fragen. Während seines Praktikums hat er seine Leidenschaft für die Pflege entdeckt.

Hybride Weiterbildung während der Corona-Pandemie

Während seiner Ausbildung wird er in verschiedenen Stationen des Krankenhauses eingesetzt und absolviert Lernblöcke an der Pflegeschule. Während der Corona-Pandemie fand der Unterricht teils online statt. Der schulische Teil seiner Ausbildung ist eine große Herausforderung für Yadeta Obsa. „Die deutsche Sprache ist immer noch eine Herausforderung. Was die deutschen Schülerinnen und Schüler einmal lernen müssen, muss ich drei- bis viermal lernen.“ Trotzdem mag er die Schule – vor allem interessiert ihn das Fach Anatomie.

Angekommen im neuen Leben

Yadeta Obsa fühlt sich ausgesprochen wohl in Deutschland. Er hat sich in Bayern gemeinsam mit seiner Frau ein neues Leben aufgebaut. Er ist zufrieden in seinem Job, wird im Krankenhaus für seine Arbeit sehr geschätzt. Und er weiß, dass ausgebildete Fachkräfte im Pflegebereich überaus gefragt sind auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Yadeta Obsa hofft deshalb, bald eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Nach seiner Ausbildung möchte er gerne weiter im Klinikum St. Elisabeth arbeiten. „Man weiß nie, was die Zukunft bringt. Aber das wäre mein Wunsch.“

 

*Altersangabe zum Zeitpunkt der Veröffentlichung im Jahr 2022

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